Typische Migräne-Trigger: Was kann Migräne auslösen?
Zahlreiche Faktoren können als sogenannte Trigger den Migräne-Kopfschmerz auslösen: von Stress und Übermüdung über Wetterumschwünge und Schwankungen im Hormonhaushalt bis hin zu Lärm oder dem Verzehr bestimmter Lebensmittel. Diese Auslöser sind häufig sehr dividuell und führen nicht bei jedem Patienten zum Anstoß einer Migräne.3
Stress
Stress wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen und definiert. Mittlerweile belegen systematische Studien, dass es nicht auf das Stressniveau selbst, sondern auf plötzliche Veränderungen im Stressniveau ankommt. Somit lässt sich theoretisch ableiten, dass ein geringer Niveauunterschied zwischen entspanntem Normalzustand und Stress die Anfallshäufigkeit von Migräneattacken reduzieren könnte.4
Veränderung des Tagesrhythmus
Für viele Migräne-Patienten ist ein geregelter Tagesablauf mit regelmäßigem Schlafrhythmus und regelmäßigen Mahlzeiten sehr wichtig.5 Veränderungen im Tagesrhythmus, zum Beispiel am Wochenende oder an arbeitsfreien Tagen, können als Trigger fungieren, sodass das Beibehalten eines gleichmäßigen Schlaf-wach-Rhythmus auch am Wochenende bei Migräne-Patienten hilfreich sein kann.6
Lebensmittel wie Rotwein, Schokolade und Kaffee
Nahrungsmittel werden sehr häufig als potentielle Migräne-Auslöser angesehen. Aktuell ist es jedoch nicht mit Sicherheit möglich, die Auslösung von Migräneattacken mit bestimmten Lebensmitteln oder Getränken wie Alkohol in Verbindung zu bringen, da dabei nicht nur das Nahrungsmittel, sondern auch Zeitpunkt und die Art der Nahrungsmitteleinnahme als Trigger für eine Migräneattacke einen Einfluss haben können.4
In Studien zu einer Verbindung zwischen Kaffee (bzw. Koffein) und Migräne zeigten sich keine messbaren, einheitlichen Ergebnisse hinsichtlich des Auslösers einer Migräneattacke.7 Festhalten lässt sich jedoch, dass ein starker Koffeinentzug, die Wahrscheinlichkeit für eine Migräneattacke erhöht.8 Somit ist für Migränepatienten auch in diesem Fall die Regelmäßigkeit des Kaffee- bzw. Koffeinkonsums ausschlaggebend.9
Hormonelle Veränderung
Viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter Migräneattacken.10 Das betrifft vor allem Patientinnen, die mit hormonell bedingter Migräne diagnostiziert wurden, die mit dem weiblichen Zyklus und Imbalancen in Verbindung gebracht wird (primäre Form). Denn der Östrogen-, Gestagen- und Opioid-Spiegel schwankt vor, während und nach der Menstruation. Besonders der Abfall des Östrogenspiegels bei den Frauen wird dabei als Auslöser betrachtet. Dabei wird zwischen zwei Formen der Menstruationsmigräne unterschieden. Bei der menstruelle Migräne kommt es während (oder zwei Tage vor bis zwei Tage nach) Einsetzen der Periode zu einer Migräne. Hingegen können bei menstruationsassoziierter Migräne die Attacken bei der Periode und zusätzlich noch zu anderen Zeitpunkten im weiblichen Zyklus auftreten.11
Während der Schwangerschaft können sich Migränesymptome wie einseitig pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Lichtempfindlichkeit verbessern, da die Hormone sich stabilisieren. Dies tritt vor allem im zweiten und dritten Trimester ein.12
Wetterumschwünge
Gemäß einer retrospektiven Studie von Forschern des Kopfschmerzzentrum des Universitätskrankenhauses Policlinico Agostino Gemelli in Rom konnte bestätigt werden, dass Wetterschwankungen einen Einfluss auf eine Untergruppe von mit Migränepatienten haben. Dabei zeigte sich, dass meteorologische Schwankungen, insbesondere ein Temperaturanstieg zum Vortag, einen Einfluss auf den Ausbruch einer Migräneattacke haben. Während die eigentliche Temperatur als Trigger weniger relevant, zeigt sich ein weiterer Zusammenhang mit Luftfeuchtigkeit und -druck auf Migränepatienten.13
Nackenverspannung
Auch die Halswirbelsäule kann ein Trigger für Migräneattacken sein. Dies gilt insbesondere bei Patienten, die auch ohne Migräneattacken an Nackenschmerzen leiden.14 Abzugrenzen ist dies von der Möglichkeit, dass die Nackenschmerzen eine Begleiterscheinung eines Migräneanfalls ist und nur unmittelbar vor oder während einer Attacke auftritt.15
Sport
Auch Sport ist bei Migräne differenziert zu betrachten.
Gemäß niederländischen und dänischen Studien zeigt sich, das starke körperliche Bewegung und Sport bei einigen Patienten als Migräne-Trigger eine Attacke auslösen können.16 Ohne Berücksichtigung blieben in den Studien jedoch der Einfluss des Trinkverhaltens, die Temperatur oder aktuellen Ess- und Schlafgewohnheiten der Teilnehmenden. Daher ist eine generalisierte Aussage zu Sport als Trigger-Faktor für Migränepatienten nicht möglich.
Gleichzeitig spielt sportliche Betätigung eine wichtige Rolle innerhalb der Migräne-Vorbeugung. So konnten Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Kiel eine Abnahme von Stärke, Dauer und Häufigkeit von Migräneattacken und Reduzierung des Stresslevels durch aeroben, ausdauernden Sport nachweisen.17
Medikamente
Kopfschmerzen werden bei vielen Medikamenten im Beipackzettel als Nebenwirkung angegeben. Hierbei bleibt jedoch zu unterscheiden, ob es sich um Kopfschmerzen oder eine Migräneattacke handelt. Medikamente, die häufig zu Kopfschmerzen führen, sind beispielsweise Östrogene, Indometacin, Reserpin oder Dipyridamol.4 Auch die zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen verursachen.16 Daher ist Vorsicht bei häufiger Selbstmedikation geboten.