Migräne in der Schwangerschaft - gefährlich für Mutter und Kind?
Das Wichtigste in Kürze
- Primäre, hormonell-bedingte Migräne kann sich während der Schwangerschaft verbessern.
- Auswirkungen der Migräne wie Präeklampsie oder Fehlbildungen beim Kind sind nicht hinreichend wissenschaftlich belegt.
- Bei der Einnahme von Schmerzmitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit ist immer Rücksprache mit einer Ärztin, einem Arzt oder in Ihrer Apotheke zu halten.
Migräne und ihre Behandlungsmöglichkeiten spielen vor allem in der Schwangerschaft eine große Rolle. Denn aus Angst, das ungeborene Kind zu gefährden, herrscht bei vielen werdenden Müttern oft Unsicherheit darüber, ob sie ein Migränemedikament einnehmen dürfen – und falls ja, in welcher Dosierung. Gerade Triptane, die eine Verengung der Gefäße herbeiführen, stehen immer wieder im Fokus wissenschaftlicher Diskussionen. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über Migräne in allen Trimestern und sagen euch, ob Schmerzmittel für Schwangere bei akuten Migräneattacken zu empfehlen sind.
Migräne in der Schwangerschaft oder Schwangerschaftsmigräne?
Viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter Migräneattacken.1 Das betrifft vor allem Patientinnen, die mit hormonell bedingter Migräne diagnostiziert wurden, die mit dem weiblichen Zyklus und Imbalancen in Verbindung gebracht wird (primäre Form). Denn der Östrogen-, Gestagen- und Opioid-Spiegel schwankt vor, während und nach der Menstruation. Während der Schwangerschaft können sich Migränesymptome wie einseitig pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Lichtempfindlichkeit verbessern, da die Hormone sich stabilisieren. Dies tritt vor allem im zweiten und dritten Trimester ein.2
Für Patientinnen mit Migräne mit Aura (Lichtblitze, Seh- und Empfindungsstörungen) können die Attacken bestehen bleiben oder sich während der Schwangerschaft verschlimmern. Hier spielen auch Vorerkrankungen eine große Rolle, denn eine diagnostizierte Migräne kann die Begleiterscheinung einer anderen Hauptindikation wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs sein.3 Auch kann bei Frauen, die bisher keine Migränesymptome hatten, kann eine Migräne aufgrund der hormonellen Umstrukturierungen plötzlich während der Schwangerschaft auftreten – insbesondere im ersten Trimester.2
Auswirkungen auf Mutter und Kind
Speziell Frauen mit vaskulären oder hormonellen Vorerkrankungen können ein erhöhtes Risiko für einen schwierigen Schwangerschaftsverlauf haben.4 Migräne in der Schwangerschaft wird oft mit Bluthochdruck und Präeklampsie assoziiert.1 Ebenso werden Frühgeburten, Untergewicht des Kindes, Schwangerschaftsdiabetes oder -depression als Folgeschäden diskutiert.5 Wissenschaftliche Studien liefern hier erste Erkenntnisse, jedoch keine hinreichenden Beweise. Es wird auch vermutet, dass nach der Geburt der Östrogenspiegel so stark absinkt, dass die Migränesymptome bei der primären Form wieder auftreten.1
Schwangere mit diagnostizierter Migräne oder Vorerkrankungen sollten ihren Facharzt informieren und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen lassen – auch in Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten wie Triptanen oder Analgetika.