Hypercholesterinämie-Therapie: Medikamente ja oder nein?
Das Wichtigste in Kürze
- Hypercholesterinämie ist eine weit verbreitete Erkrankung, bei der der Cholesterinspiegel im Blut zu hoch ist.
- Die Therapie kann sowohl durch Lebensstiländerungen als auch medikamentöse Maßnahmen erfolgen.
- Ob Medikamente notwendig sind, hängt vom individuellen Risiko und der ärztlichen Empfehlung ab.
- Besonders im Fokus steht die Senkung des LDL-Cholesterins, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
- Neben Statinen gibt es weitere Arzneimittel, die, nach ärztlicher Empfehlung, zum Einsatz kommen können.
Was ist Hypercholesterinämie und welche Therapiemöglichkeiten sind geläufig?
Hypercholesterinämie beschreibt einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut, insbesondere des LDL-Cholesterins, das oft als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet wird. Diese Erkrankung ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung von Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.1
Zur Behandlung stehen verschiedene Optionen bereit, die sich in ihrer Wirksamkeit unterscheiden:
- Lebensstiländerungen: Ernährung, Bewegung, Gewichtsreduktion
- Medikamentöse Therapie: Statine, Ezetimib, PCSK9-Hemmer und andere2
- Pflanzliche Mittel: Pflanzensterine und -stanole3
Was ist das Ziel einer Hypercholesterinämie-Therapie?
Das Hauptziel der Hypercholesterinämie-Therapie ist die Senkung des LDL-Cholesterins im Blut. Zielwerte variieren je nach individuellem Risiko.4
Durch die Reduktion des LDL soll die Bildung von Plaques in den Arterien verhindert werden, um Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden. Die Therapie richtet sich also nach dem Gesamtrisiko des Patienten und den aktuellen Cholesterinwerten.
Hypercholesterinämie behandeln: Cholesterinwert natürlich senken
Nicht-medikamentöse Maßnahmen spielen eine zentrale und ergänzende Rolle bei der Therapie Hypercholesterinämie. Hier einige bewährte Möglichkeiten:
- Gesunde Ernährung: Reduktion von gesättigten Fettsäuren, Verzicht auf Transfette, mehr ballaststoffreiche Lebensmittel2
- Regelmäßige Bewegung: Täglich mindestens 30 Minuten oder mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche5
- Gewichtsreduktion: Senkung eines massiv erhöhten Körpergewichts2
- Verzicht auf Rauchen: Rauchen verstärkt die schädigende Wirkung von LDL-Cholesterin im Blut auf die Gefäßwand.6 Daher sollte der Gebrauch von Tabakprodukten und Passivrauchen vermieden werden.2
Diese Maßnahmen können in vielen Fällen den Cholesterinspiegel verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken.
Hypercholesterinämie medikamentös behandeln
Wenn Änderungen im Lebensstil nicht ausreichen oder das Risiko für Herzinfarkt und weitere (Herz-Kreislauf-) Erkrankungen hoch sind, kommen ergänzend Medikamente zum Einsatz.
Wann werden vom Arzt Medikamenten empfohlen?
Eine medikamentöse Therapie von Hypercholesterinämie wird in der Regel empfohlen, wenn:
- LDL-Werte dauerhaft über den Zielwerten liegen
- Es bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt
- Das individuelle Risiko hoch ist (z.B. Diabetes, Bluthochdruck, Metabolisches Syndrom, familiäre Vorbelastung)7
Welche Medikamente kommen zum Einsatz?
- Statine (z.B. Atorvastatin, Simvastatin, Rosuvastarin): Hemmen die Cholesterinbildung in der Leber8
- Cholesterinresorptionshemmer (z.B. Ezetimib): Reduziert die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm9
- PCSK9-Hemmer (z.B. Alirocumab): Verhindern das Binden des zirkulierende PCSK9 an die LDL-Rezeptoren der Leber.10
- Fibrate und andere: Zeigen eine gute Wirksamkeit bei der Senkung der Triglyzerid-Nüchternspiegel und Steuerung im Lipid- und Lipoprotein-Stoffwechsel2
Diese Medikamente werden meist langfristig eingenommen, um den Cholesterinspiegel dauerhaft zu kontrollieren.
Cholesterinspiegel senken ohne Statine
Neben Statinen gibt es weitere Möglichkeiten und Arzneimittel, die, nach ärztlicher Empfehlung, zum Einsatz kommen können. Eine Möglichkeit ist beispielsweise eine noch intensivere Änderung des Lebensstils mit konsequenter und angepasster Ernährung und Bewegung. Ebenfalls können andere Medikamente, wie Cholesterinresorptionshemmer oder PCSK9-Hemmer eine Alternative sein, wenn Statine für eine Behandlung nicht in Frage kommen.
Diese Maßnahmen sind immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt zu planen, um eine effektive und sichere Therapie zu gewährleisten und Folgerisiken zu minimieren.
Fazit
Die Frage, ob Hypercholesterinämie mit oder Medikamente therapiert werden sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die für den einzelnen Patienten geeignete Therapieempfehlung erfolgt nach individueller Risikoabschätzung durch die behandelnde Ärztin bzw. den behandelnden Arzt. Für viele ist eine Kombination aus Lebensstiländerungen und medikamentöser Behandlung der beste Weg, den Cholesterinspiegel und das LDL-Cholesterin zu senken sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren.