Frau erkältet sitzt auf dem Sofa und putzt sich die Nase

Paracetamol oder Ibuprofen bei Erkältung?

Das Wichtigste in Kürze

  • Paracetamol und Ibuprofen wirken schmerzlindernd und fiebersenkend. Ibuprofen zudem entzündungshemmend.
  • Beide sind zur kurzzeitigen Selbstmedikation bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber zugelassen.
  • Kombinationspräparate können die schmerzlindernde Wirkung erhöhen.

Gerade in der feuchtkalten Jahreszeit haben Erkältungen und grippale Infekte Hochsaison. Husten und Schnupfen werden oft begleitet von Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Zur Linderung dieser wird oft zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln in niedrigen Dosierungen gegriffen. Ganz oben auf der Liste stehen hier die Wirkstoffe Paracetamol und Ibuprofen. Doch wie wirken diese eigentlich und erzielt einer von beiden bessere und schnellere Ergebnisse? Darf man beide Präparate kombinieren?

Wie wirken Paracetamol und Ibuprofen?

Paracetamol ist ein fiebersenkender und schmerzlindernder Wirkstoff und zählt zu den Analgetika. Sein Wirkmechanismus ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass er geringfügig die Cyclooxygenasen 1 und 2 (COX-1 und COX-2) hemmt.1 Paracetamol reduziert nachweislich die zerebrale Synthese von Prostaglandin, welches die Körpertemperatur ansteigen lässt. Ibuprofen hingegen besitzt zusätzlich entzündungshemmende Eigenschaften und gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Durch die nicht-selektive Hemmung beider Cyclooxygenasen und die Verminderung der Prostaglandinsynthese greift es in das Entzündungsgeschehen ein. Beide Wirkstoffe werden zur kurzzeitigen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen wie Kopfschmerzen und Fieber eingesetzt.

Beide werden nach oraler Einnahme innerhalb von 30 bis 60 Minuten im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Im Gegensatz zu Paracetamol, welches bereits nach dieser Zeit die höchste Plasmakonzentration aufweist, erreicht Ibuprofen diese erst nach ein bis zwei Stunden.2 

Was lindert Fieber besser: Paracetamol oder Ibuprofen

Paracetamol und Ibuprofen wirken beide analgetisch sowie antipyretisch und lindern somit Begleiterscheinungen von Erkältungen wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Husten und Schupfen bleiben davon unberührt. Durch geringere Hemmung der Cyclooxygenase besteht unter Paracetamol ein niedrigeres Risiko für Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt sowie keine blutgerinnungshemmende Wirkung. Als Propionsäurederivat hemmt Ibuprofen die kollageninduzierte Plättchenaggregation und damit die Blutgerinnung.3 

In Deutschland ist Paracetamol zur oralen Einnahme bis zu 10 g pro Packung rezeptfrei erhältlich, das entspricht 20 Filmtabletten mit je 500 mg des Wirkstoffs. Ibuprofen ist bis zu 400 mg pro Filmtablette frei verkäuflich.4 Als Akutdosis bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber gilt eine Filmtablette, die Tageshöchstdosis umfasst dabei 4.000 mg Paracetamol oder 1.200 mg Ibuprofen. Die maximale Anwendungsdauer der Selbstmedikation beträgt für beide Wirkstoffe drei Tage bzw. bei Ibuprofen vier Tage bei akuten Schmerzen. Sollten die Symptome länger anhalten, ist ein Arzt zu konsultieren.

Banner mit Produktabbildungen zu Ibuprofen und Paracetamol.

Darf man Paracetamol und Ibuprofen bei Schmerzen im Rahmen einer Erkältung kombinieren?

Seit Februar 2022 sind Kombinationspräparate aus den Schmerzmitteln Ibuprofen und Paracetamol zur oralen Einnahme nach der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) apothekenpflichtig, aber rezeptfrei erhältlich.5 Die Dosis der einzelnen Wirkstoffe ist jedoch geringer als in den Monopräparaten: Ibuprofen darf nur bis zu einer Einzeldosis von 200 mg enthalten sein, Paracetamol bis zu 500 mg (Tageshöchstdosis bis zu 3.000 mg). Klinische Studien, die dem Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht vorliegen, geben Hinweise darauf, dass die Kombination aus beiden Wirkstoffen Synergieeffekte mit sich bringt, da Ibuprofen die fehlende entzündungshemmende Wirkung von Paracetamol kompensiert.3 Die unterschiedlichen Wirkmechanismen beider steigern die schmerzlindernde Wirkung gegenüber den Einzelpräparaten, insbesondere bei Kreuzschmerzen6, Traumata in den Extremitäten7 und postoperativen Schmerzen (z. B. nach Zahnextraktion8).

Aufgrund unvorhersehbarer Nebenwirkungen raten wir von einer gemeinsamen Einnahme beider Arzneimittel in Einzeldosen bei Fieber und Schmerzen ab. Kombinationspräparate sind zur Selbstmedikation zugelassen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Abbildung der Produkte Ibuprofen und Paracetamol.

Fazit

Sowohl Paracetamol als auch Ibuprofen können aufgrund ihrer schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkung bei Fieber und Schmerzen, die häufige Begleiterscheinungen einer Erkältung sind, zur Akutbehandlung eingenommen werden. Hierbei sind Ibuprofen 400 mg akut Filmtabletten sowie Paracetamol 500 mg Filmtabletten und Kombinationspräparate zur Selbstmedikation zugelassen. Sollten die Symptome länger als drei Tage anhalten, ist ärztlicher Rat einzuholen.

Hier geht es zu den Pflichtangaben zu Ibuprofen akut sowie den Pflichtangaben zu Paracetamol 500 mg.

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