Abbildung zweier Tablettenblister und zweier Tablettenbehältnisse bzw. Flaschen.

Plastik-Blister oder HDPE-Tablettenbehälter

Wir haben die Verpackungsformen aus Umweltsicht für Sie unter die Lupe genommen.

Umweltaspekte und Nachhaltigkeit im Fokus

In der heutigen Zeit stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten. Auch in der Pharma- und Lebensmittelindustrie hat Nachhaltigkeit enorm an Bedeutung gewonnen. Dieser Beitrag erläutert zunächst knapp, was HDPE-Tablettenflaschen und Blisterverpackungen sind und vergleicht sie anschließend systematisch unter Umweltgesichtspunkten.

Was sind HDPE-Tablettenflaschen?

HDPE-Flaschen werden aus hochdichtem Polyethylen als Monomaterial hergestellt. Der Kunststoff ist robust, lichtundurchlässig, wasserabweisend und schützt pharmazeutische Produkte zuverlässig vor äußeren Einflüssen. Da nur ein Material eingesetzt wird, lassen sich HDPE-Flaschen nach Gebrauch sortenrein recyceln.

Was sind Plastik-Blister?

Plastik-Blister bestehen in der Regel aus einer Kunststoffschale, die mit Aluminiumfolie versiegelt ist.1 Ihre Verbundstruktur bietet gute Barriere-Eigenschaften vor beispielsweise Feuchtigkeit und Sauerstoff und erlaubt den Blick auf das Produkt, erschwert jedoch die stoffliche Wiederverwertung, weil Kunststoff und Aluminium voneinander getrennt werden müssen.

So schneiden die Verpackungen im Umweltvergleich ab

1. Recyclingfähigkeit

HDPE kann von gängigen Sortieranlagen leicht erkannt und in den Kunststoffkreislauf zurückgeführt werden. Aus dem Rezyklat entstehen erneut Flaschen oder technische Artikel.2 Bei Blisterverpackungen führt die Mehrschichtstruktur häufig dazu, dass sie im Restmüll landen1, wodurch die Recyclingquote sinkt und die CO₂-Bilanz schlechter ausfällt.

2. Rohstoff- und Energieeinsatz

Die Herstellung von HDPE-Flaschen umfasst wenige Prozessschritte, erforderter weniger Energie und ermöglicht den Einsatz von Post-Consumer-Rezyklat, wodurch Primärrohstoffe eingespart werden.3 Blister hingegen vereinen zwei energieintensive Produktionsströme – Aluminium und Kunststoff4 – und dürfen im Pharma- und Lebensmittelbereich in der Regel kein Rezyklat enthalten. Damit erhöht sich der ökologische Fußabdruck.

3. Abfallvermeidung und Wiederverwendung

HDPE-Flaschen sind formstabil und langlebig und können grundsätzlich weiterverwendet werden. Nach gründlicher Reinigung lassen sie sich beispielsweise zur Aufbewahrung trockener Lebensmittel, von Bastelmaterialien oder Kleinteilen nutzen. Nicht empfehlenswert ist die Lagerung leicht verderblicher Lebensmittel oder flüssiger Produkte, die mit dem Kunststoff reagieren könnten; hier besteht das Risiko mikrobieller Belastung bzw. Geschmacks- oder Qualitätsveränderungen. Blisterverpackungen sind oft Einwegprodukte und haben meist nur eine sehr kurze Nutzungsdauer; nach Entnahme der Tabletten endet ihr Lebenszyklus.

4. Umweltgerechte Entsorgung

Leere HDPE-Tablettenflaschen gehören in die gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Diese Materialien sind recycelbar und sollten nicht einfach im Restmüll entsorgt werden. Viele Kommunen bieten zudem Wertstoffhöfe für Kunststoffverpackungen an. Auch leere Tablettenblister dürfen in der gelben Tonne bzw. dem gelben Sack entsorgt werden.  Viele Kommunen bieten zudem Wertstoffhöfe für Kunststoffverpackungen an.5

Nicht vollständige entleerte Medikamentenverpackungen sowie Arzneimittelreste sollten idealerweise über spezielle Rücknahmesysteme in Apotheken7 oder bei Recyclingstationen entsorgt werden, wo die getrennte Aufarbeitung gewährleistet wird.

Sicherheitshinweis zur Wiederbefüllung von HDPE-Tablettenbehälter mit anderen Arzneimitteln

Ein Umfüllen anderer Arzneimittel in gebrauchte HDPE-Flaschen ist aus Patientensicherheitsgründen nicht ratsam. Nach dem Öffnen und Umfüllen lassen sich Charge, Haltbarkeitsdatum und Wirkstoffstärke des Arzneimittels in die HDPE-Tablettenflasche nicht mehr eindeutig zuordnen, sodass es zu Fehlanwendungen kommen kann. Zudem liegen für blisterverpackte Medikamente in der Regel keine Stabilitätsdaten für die Lagerung und Aufbewahrung in Flaschenform vor, sodass es zu Qualitätseinbußen oder Veränderungen beim Wirkstoff kommen kann.

Fazit

Die Entscheidung zwischen HDPE-Tablettenflaschen und Plastik-Blisterverpackungen hat unmittelbare Umweltfolgen. In dieser Gegenüberstellung stellen HDPE-Tablettenflaschen die umweltfreundlichere Alternative gegenüber Plastik-Blisterverpackungen dar: Sie lassen sich leichter recyceln, benötigen weniger Rohstoffe und reduzieren das Abfallaufkommen. Entleerte Behälter können über den Gelben Sack, kommunale Wertstoffhöfe oder Rücknahmestellen in Apotheken entsorgt werden.

Als Unternehmen mit Fokus auf eine nachhaltige Zukunft haben wir bereits mehrere N3-Arzneimittelverpackungen erfolgreich und ohne Beeinträchtigung von Wirksamkeit und Stabilität auf HDPE umgestellt. So reduzieren wir unseren ökologischen Fußabdruck und kommen gleichzeitig dem Wunsch vieler Patienten nach einer einfachen Handhabung entgegen.

 

1 Viel Verpackung pro Tablette: Blisterstreifen verursachen unnötigen Müll, Stand: 16.04.2024

2 Welche Behältertypen sind mit dem HDPE 2-Recyclingzeichen versehen?_Energie, letzter Aufruf 05.03.2025

3 Industrielle Anwendungen von HDPE: Von der Lebensmittelverpackung bis zu Automobilteilen – Nachrichten, letzter Aufruf 05.03.2025

4 Darum ist Aluminium nicht gut für die Umwelt - quarks.de, Stand: 12.05.2022

5 Microsoft Word - Faktenblatt Entsorgung von Altmedikamenten, Stand Februar 2025

 

 

Weitere Neuigkeiten